Mimet robbte wie ein Bundesheersoldat auf dem schmutzigen Straßenbelag. Zumindest konnte sie den beiden anderen Hexen entkommen, aber wie ging es jetzt für die abenteuerliche Hexe weiter? Als allererstes sollte sie versuchen, aufzustehen. Es sieht nämlich nicht gut aus, wenn ein junges Mädchen auf offener Straße flach auf dem Boden dahinkroch, was sollen denn die Nachbarn denken?
Sie musste unbedingt versuchen aufzustehen und ein Müllcontainer sollte die ideale Hilfe sein, ihr neuestes Ziel zu erreichen. Mühselig rappelte sie sich auf, bis sie schließlich auf den Knien dahockte und sie mit ihrer Hand nach der Öffnung des Containers greifen konnte.
Als sie den Rand anfasste, fühlte sie etwas glitschiges Unbekanntes, was großen Ekel in ihr hervorrufte. "Iiiiiiiiiiiiiihh! Ah! Warum passieren solche schlimmen Sachen immer so anständigen Mädchen wie mir? Aber da muss ich nun durch!" Nun ergriff sie auch mit ihrer zweiten Hand die offene Stelle und hievte sich mit großer Mühe hoch. "Ich muss es schaffen!" Ausgerechnet je höher sie kam, desto mehr roch sie den miefigen Geruch des Mülles. Nase zu und durch.
Dank ihres eisernen Willens brachte sie ihr Vorhaben auch zu Ende und blieb sogar stehen. Allerdings hielt sie sich noch am Container und anschließend an dem angrenzenden Zaun fest, und bewegte sich mit ihren noch immer steifen Beinen angestrengt fort. "Jetzt nur noch hinfallen, Mimet. Dann wäre alles umsoooon... Huch, das war knapp! Mist!"
Vor lauter Erschöpfung ließ auf einer Bank nieder, die zu der Bushaltestelle in der unmittelbaren Nähe des Tomoe Anwesens stand. Während sie tief ein und ausschnaufte, blickte sie zum Haus zurück. "Also allzu weit bin ich ja nicht gekommen!", stellte sie enttäuscht fest.
Jetzt stellte sich die Frage, wo sie denn zumindest für die Nacht bleiben könnte. Zu Diamond konnte sie nicht, Haruka war ihr zu unheimlich, wer weiß, was die mit so einem unschuldigen Mädchen wie Mimi vorhat? Am liebsten wollte sie in ein Hotel absteigen, aber die paar gestohlenen Münzen aus der Hexenkaffeekasse, die sie noch übrig hatte, reichten nicht mal für ein Stundenhotel.
Ratlos blickte sie zum Fahrtplan des Busses und als ihr eine bestimmte Haltestelle ins Auge stach, wusste sie auch schon, wo sie hin konnte!
"Ich gehe am besten zu dieser Ray Hino in den Hikawa Tempel!! Diese Priester sind doch alles so nette und barmherzige Leute, die können mich gar nicht abweisen! Nächster Halt: Hikawa-Tempel!"
Fünf Minuten musste die Tempelbewohnerin in spe noch auf den Bus warten. Als er dann schließlich angerollt kam und die Türe öffnete, versuchte Mimet zwar aufzustehen, aber das Pulver hatte ihre Beine noch immer zu sehr gelähmt. "Ähm... hehe!", lachte die Orangehaarige verlegen den Busfahrer an, "Könnten Sie mir bitte in den Bus helfen? Ich hab's nicht mehr so mit den Beinen."
Augenrollend stieg der sehr nette und höfliche Busfahrer aus und trug die Hexe in den Bus. Wenn der Mann doch nur einigermaßen hübsch gewesen wäre, dann hätte sie es sogar genossen...